Eine neue Broschüre der Schweizerischen Epilepsie-Liga gibt Auskunft, wie chirurgische Behandlungen epileptische Anfälle stoppen oder ihre Zahl zumindest deutlich senken können.

Dezember 2020 – Zwanzig Jahre lang nahm Kerstin G. Medikamente, um ihre epileptischen Anfälle unter Kontrolle zu bringen, immer wieder andere – doch die Anfälle hörten nicht auf. Wegen ihrer aktiven Epilepsie durfte sie nicht Auto fahren und musste immer mit einem plötzlichen „Gewitter im Kopf“ rechnen. Erst als sie den Neurologen wechselte, vermittelte die Nachfolgerin sie an ein spezielles Zentrum, um die Möglichkeit einer Operation abzuklären. Tatsächlich: Ihre Epilepsie war operabel, und heute ist Kerstin G. anfallsfrei.

Der Name ist fiktiv, die Geschichte nicht: Auch in der Schweiz kommt es bis heute vor, dass Epilepsiebetroffene erst nach Jahrzehnten im Hinblick auf eine mögliche Operation untersucht werden. Dabei ist die Erfolgschance grösser, je früher operiert wird. „Es ist und bleibt unsagbar schön, frei von Anfällen zu sein und zu bleiben“, sagt ein anderer Betroffener 16 Jahre nach seiner Operation.

Rund jede zehnte „pharmakoresistente“ Epilepsie liesse sich mit einem chirurgischen Eingriff heilen. Ist das nicht möglich, gibt es palliative Operationen, insbesondere elektrische Stimulationsverfahren. Sie können die Zahl und die Schwere der Anfälle verringern, machen aber leider nur selten anfallsfrei.

Die neue Informationsbroschüre der Schweizerischen Epilepsie-Liga „Epilepsiechirurgie“ bietet fundierte Informationen zu allen bekannten Methoden, den vorausgehenden Diagnosemethoden und den Chancen und Risiken. Sie lässt sich auf Deutsch, Französisch und Italienisch downloaden oder bestellen; innerhalb der Schweiz versendet die Epilepsie-Liga sie in kleinen Mengen gratis.