Der Promotionspreis der Schweizerischen Epilepsie-Liga geht in diesem Jahr an Adriana Hotz. In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie die Rolle eines Transportproteins im Zusammenhang mit Epilepsie. Ausserdem hat die Mitgliederversammlung den ehemaligen Präsidenten Stephan Rüegg zum Ehrenmitglied ernannt.

 

Das Titelbild von "Glia" im Januar 2022 stammt aus der preisgekrönten Arbeit.
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Das Titelbild von "Glia" im Januar 2022 stammt aus der preisgekrönten Arbeit.

Juni 2023 – Am 1. Juni 2023 verlieh die Schweizerische Epilepsie-Liga im Rahmen der SGKN-Jahrestagung in Aarau ihren Promotionspreis. Nach einer Verlängerung der Bewerbungsfrist war die Konkurrenz besonders gross gewesen. Die Forschungskommission der Epilepsie-Liga entschied sich für Adriana Hotz und Ihre Arbeit «Dissecting Epileptic Mechanisms in a New Larval Zebrafish Model», die an der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich angenommen wurde.

Ein neues Modell

Eine Genmutation kann die Aktivität des Transportproteins EAAT2 und damit das Gleichgewicht der Hirnzellen stören. Funktioniert beispielsweise EAAT2a nicht richtig, führt das zu Erregbarkeit des Gehirns und damit zu epileptischen Anfällen, vermindert aber auch die Grundaktivität des Gehirns. Diesen ersten Teil ihrer Arbeit konnte Hotz prominent in der Fachzeitschrift Glia publizieren. «Das neue Epilepsie-Modell aus dieser Arbeit weist eine Reihe von spannenden Eigenschaften auf, die sicher zum Thema weiterer Untersuchungen werden», sagt Prof. Dr. Barbara Tettenborn, Präsidentin der Epilepsie-Liga.

Der Promotionspreis der Epilepsie-Liga wird meist alle drei Jahre verliehen. Er zeichnet die beste Dissertation an einer Schweizer Hochschule auf dem Gebiet der Epileptologie aus und ist mit CHF 1000 dotiert.

Stephan Rüegg
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Stephan Rüegg (Foto: Epilepsie-Liga)

Weitere Ehrungen

Die Generalversammlung der Epilepsie-Liga ernannte am 30. Mai 2023 ein neues Ehrenmitglied sowie ein korrespondierendes Mitglied. Prof. Dr. med. Stephan Rüegg, Universitätsspital Basel, hat sich um die Schweizerische Epilepsie-Liga besondere Verdienste erworben und ist neu Ehrenmitglied: Er war ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Schweizerischen Epilepsie-Liga von 2009 bis 2022, davon 2011-2016 als Vizepräsident und 2016-2020 als Präsident. Nur einige seiner wichtigsten Leistungen für die Liga seien genannt: Er war und ist federführend engagiert für die gemeinsame Fachzeitschrift mit der Deutschen und der Österreichischen Gesellschaft für Epileptologie; er war Tagungspräsident der Dreiländertagung in Basel 2019 sowie Organisator der Liga-Jahrestagung 2021; das Forschungsnetzwerk SERENE wurde auf seine Initiative gegründet. Sein Engagement für Menschen mit Epilepsie geht weit über seine Liga-Aktivitäten hinaus, beispielsweise als Fellow der American Epilepsy Society (AES) und der European Academy of Neurology (EAN) sowie als Co-Chair des Scientific Panels Epilepsy der EAN.

Heinz Bühler
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Heinz Bühler (Foto: zVg)

Zum korrespondierenden Mitglied wird Dr. iur. Heinz Bühler aus Bonn (Deutschland) für seine Verdienste um die Epileptologie ernannt. Er war zwischen 1966 und 2022 mehrfach Vorstand der Stiftung Michael, der ältesten privaten Epilepsie-Stiftung in Deutschland – seine Ehefrau ist die Tochter ihres Gründers, Dr. Fritz Harzendorf. Insgesamt engagierte sich Heinz Bühler fast 30 Jahre im Stiftungsvorstand. Epilepsie-Liga und Stiftung Michael haben für diverse Projekte zusammengearbeitet.

Neue Ausschreibung

Für 2024 ist erneut der Forschungsförderungspreis der Schweizerischen Epilepsie-Liga in Höhe von CHF 25‘000 ausgeschrieben. Er wird jährlich in der Schweiz tätigen Wissenschaftlern als Anschubfinanzierung für Forschungsvorhaben vergeben. Insbesondere soll die Erforschung von Ursachen und Behandlungen der Epilepsie gefördert werden.

Weitere Informationen und Richtlinien: https://www.epi.ch/forschungsfoerderung

Die Ausschreibung läuft bis zum 31. Dezember 2023.

Publikation: Adriana L. Hotz et al. Loss of glutamate transporter eaat2a leads to aberrant neuronal excitability, recurrent epileptic seizures, and basal hypoactivity. Glia. 2022;70:196–214.  https://doi.org/10.1002/glia.24106