Erklärvideo «Coronavirus und Epilepsie»

Covid-19 ist für Menschen mit Epilepsie nicht gefährlicher als für andere; eine Impfung ist ratsam.
Epilepsie-Liga, Dezember 2021.

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Corona Virus

Finden Sie aktuelle Informationen zum Thema in unseren FAQ

Unsere Antworten auf Fragen für Menschen mit Epilepsie und deren Angehörige zum Coronavirus und der Krankheit Covid-19.

25. März 2020

Allgemein heisst es, Menschen mit Vorerkrankungen seien besonders gefährdet. Zählt Epilepsie nicht dazu?

Nein, Epilepsie allein zählt nicht zu den vom BAG genannten Vorerkrankungen. Das ändert sich, wenn weitere Erkrankungen hinzukommen.

Informationen zum Coronavirus vom BAG

Trotzdem sollten sich alle vor einer Ansteckung schützen und die Empfehlungen befolgen.

So schützen wir uns

Schaden Epilepsie-Medikamente dem Immunsystem und machen damit anfälliger?

Das trifft nur auf wenige Behandlungsmethoden eindeutig zu, zum Beispiel ACTH, Steroide und Immuntherapien sowie in geringerem Masse für Phenytoin, Phenobarbital oder Primidon (Mysoline®). Die meisten Epilepsiebetroffenen haben ein normales Immunsystem, wenn es nicht durch andere Krankheiten oder Behandlungen geschwächt ist. Antiepileptika sollten unbedingt weiter regelmässig eingenommen werden.

Nehmen die Anfälle durch eine Covid-19-Erkrankung zu?

Fieber kann epileptische Anfälle auslösen. Mögliche Anfallsauslöser sind zudem Stress, Ängste oder schlechter Schlaf durch die aktuelle Situation, unregelmässiges Essen und Trinken oder unregelmässige Medikamenteneinnahme (z.B. wegen Erbrechen). Nach den bisherigen Informationen aus stärker betroffenen Ländern ist die Gefahr für zusätzliche Anfälle durch Covid-19 für die meisten Epilepsiebetroffenen eher gering.

Was tun, wenn die Anfälle nach einer Ansteckung zunehmen?

Rufen Sie in diesem Fall Ihre Hausärztin und den behandelnden Neurologen an und folgen Sie deren Anweisungen. Möglicherweise ist es in diesem Fall sinnvoll, ein Notfallmedikament vorrätig zu haben. Dauert ein Krampfanfall länger als 3 Minuten und ist kein Notfallmedikament verfügbar, oder es hilft nicht:  Betroffenen vor Verletzungen schützen und 144 anrufen.

Erste Hilfe bei einem Anfall

Mein Arzttermin wurde abgesagt. Was kann ich tun?

Derzeit müssen die Gesundheitseinrichtungen auf verschiebbare Eingriffe und Behandlungen verzichten. Wartezimmer stellen zudem eine erhöhte Ansteckungsgefahr dar. Besteht ein dringender Bedarf, sollte eine telefonische Konsultation möglich sein. Ansonsten muss der Termin zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Derzeit sind Medikamente rationiert. Was bedeuten das für Menschen mit Epilepsie?

Die Massnahme des BAG betrifft alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel, also auch Epilepsie-Medikamente. Chronisch Kranke wie Epilepsiebetroffene dürften ihren Bedarf für maximal zwei Monate decken. Wir empfehlen einen kleinen persönlichen Vorrat – kümmern Sie sich rechtzeitig per Telefon um ein neues Rezept. Nach dem Ende der aktuellen Krise werden wir uns dafür engagieren, dass eine grössere Vorratshaltung möglich ist, denn die Gefahr von Engpässen besteht unabhängig von der aktuellen Situation.

Autor: Stephan Rüegg; letzte Aktualisierung: 25. März 2020.