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Bei der DXA-Messung wird die Knochendichte schmerzlos mit schwachen Röntgenstrahlen ermittelt. Foto: istockphoto/izusek

Ältere Epilepsie-Medikamente können den Knochen schaden. Dank der Initiative der Epilepsie-Liga bezahlen die Schweizer Krankenkassen künftig die nötige Untersuchung.

August 2023 – Bestimmte Antikonvulsiva, über Jahre genommen, können die Knochendichte verringern und damit Osteoporose (Knochenschwund) verursachen. Seit 1. Juli 2023 müssen Schweizer Grundversicherungen in solchen Fällen die Kosten für die entsprechende Vorsorge-Untersuchung (Knochendensitometrie «DXA») übernehmen – nachdem die Schweizerische Epilepsie-Liga eine gut begründete Eingabe gemacht hatte.

«Wir empfehlen allen Betroffenen über 50, die mindestens zehn Jahre ein älteres Epilepsie-Medikament genommen haben, unbedingt mit einer Arztperson über die Möglichkeit dieser Untersuchung zu reden», sagt Markus Gschwind, leitender Neurologe am Kantonsspital Aarau, auf dessen Initiative die Eingabe zurückgeht. «Etliche Studien belegen, dass die Gefahr von Knochenbrüchen nach einer längeren Einnahme solcher Medikamente erheblich steigt.» Die Präsidentin der Epilepsie-Liga, Barbara Tettenborn, fügt hinzu: «Die Knochendichtemessung hilft frühzeitig festzustellen, ob ein Medikamentenwechsel notwendig ist. Wir sind überzeugt, dass diese gezielte Prävention nicht nur den Betroffenen nützt, sondern sogar Kosten spart.»

Dies sind die relevanten Wirkstoffe bzw. Medikamente:

  • Carbamazepin (Tegretol®, Timonil®)
  • Cenobamat (Ontozry®)
  • Eslicarbazepin (Zebinix®)
  • Oxcarbazepin (u.a. Apydan®, Trileptal®)
  • Phenobarbital (Aphenylbarbit®, Phenobarbital Bichsel)
  • Phenytoin (Phenhydan®, Phenytoin-Gerot)
  • Primidon (Mysoline®)
  • Topiramat (Topamax®)
  • Valproat (u.a. Depakine®, Convulex®, Orfiril®)

Anhang 1 der Krankenpflege-Leistungsverordnung (KLV) mit Änderungen per 1. Juli 2023

Variante dieser Mitteilung für Fachmedien

Osteoporose

Die Osteoporose ist eine schleichende Knochenerkrankung. Sie baut im ganzen Skelett Knochensubstanz ab und verändert die Struktur der Knochen: Sie werden porös, instabil und laufen Gefahr, bei geringer Belastung oder sogar ohne erkennbare Ursache zu brechen.

Allein in der Schweiz sind rund 400’000 Personen von einer Osteoporose betroffen, mehrheitlich Frauen. Die Osteoporose kann schon in jungen Jahren auftreten, ist aber überwiegend ein Gesundheitsproblem älterer Menschen.
Weitere Informationen finden Sie bei der Rheumaliga Schweiz. Sie engagiert sich für Betroffene und wendet sich an Interessierte, Ärztinnen und Ärzte sowie Health Professionals mit Information, Beratung, Kursen, Weiterbildung und Alltagshilfen.

www.rheumaliga.ch/osteoporose