Juli 2016 – Prof. Jean-Marc Fritschy und Tilo Gschwind von der Universität Zürich erhalten den diesjährigen Forschungsförderpreis der Epilepsie-Liga, dotiert mit 25’000 Franken. Mit Hilfe der innovativen Optogenetik erkunden die Wissenschaftler die Entstehung von Epilepsie und bereiten den Weg für neue Behandlungsmethoden.

(Zürich/Basel) Den diesjährigen Forschungsförderpreis der Schweizerischen Epilepsie-Liga nimmt Prof. Jean-Marc Fritschy (im Bild links) vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Zürich am 29. September in Basel entgegen, auch im Namen von Tilo Gschwind, der nicht anwesend sein kann. Der Preis ist mit 25’000 Franken dotiert. Erneut leistet die Epilepsie-Liga mit diesem Preis in der Schweiz tätigen Wissenschaftlern eine Anschubfinanzierung für ein grösseres Forschungsvorhaben.
Das ausgezeichnete Projekt trägt den Titel „Using closed-loop optogenetic intervention to investigate the mechanisms of epileptogenesis and its anti-epileptogenic effects in a mouse model of temporal lobe epilepsy». Es geht darum, die Entstehung von Epilepsie im Tierversuch mit Hilfe einer neuen Methode besser zu verstehen. Tilo Gschwind konnte die innovative Technik der Optogenetik am weltweit führenden Labor in Stanford, Kalifornien, aus erster Hand kennen lernen. Damit lassen sich spezifische Zellen mit Hilfe von Lichtstimulationen gezielt aktivieren oder hemmen. „Diese Methodik bietet eine echte Revolution an», sagt Fritschy.

Ziel sind Erkenntnisse, welche der vielen Veränderungen im Hirn für die Entstehung von Epilepsie verantwortlich sind. Zudem könnte die Stimulation im geschlossenen Kreislauf (closed-loop) zukünftig die bereits bestehende Methode der tiefen Hirnstimulation verbessern.

Der alle drei Jahre verliehene Promotionspreis der Epilepsie-Liga, dotiert mit 1000 Franken, ging dieses Jahr an Nicola Andrea Marchi, Lausanne. Seine prämierte Doktorarbeit trägt den Titel „Status epilepticus: impact of therapeutic coma on outcome».

Zwei Preise ausgeschrieben
Auch im kommenden Jahr fördert die Schweizerische Epilepsie-Liga die Erforschung der Epilepsie: Mit dem jährlichen Forschungsförderpreis vergibt sie Starthilfen für wissenschaftliche Projekte zur Förderung der experimentellen oder klinischen Forschung im Bereich der Epileptologie in Höhe von 25’000 Franken.

Der Alfred-Hauptmann-Preis, ein gemeinsamer Preis mit den Deutschen und Österreichischen Gesellschaften für Epileptologie, zeichnet alle zwei Jahre die beste wissenschaftliche Arbeit aus dem deutschsprachigen Raum auf dem Gebiet der experimentellen und klinischen Epileptologie aus. Er ist mit 10‘000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Der Preis ist nach dem deutschen Neurologen Alfred Hauptmann benannt, der 1912 die antikonvulsive Wirkung von Phenobarbital entdeckte und 1933 wegen seines jüdischen Glaubens aus Deutschland emigrieren musste.

Beide Ausschreibungen laufen bis zum 31. Dezember 2016.

Hinweise für Medien: Die Preisverleihung des Forschungspreises findet am 29. September 2016 um 15.45 Uhr in Basel statt, im Rahmen des 3rd Congress of the Swiss Federation of Clinical Neuro-Societies (SFCNS).