Ein Team aus Bern erhält den diesjährigen Forschungsförderungspreis der Schweizerischen Epilepsie-Liga, dotiert mit 25’000 Franken. Das ausgezeichnete Projekt erkundet eine innovative Untersuchungsmethode auf Basis der Magnetresonanztomographie (MRI).

Liga-Präsident Prof. Stephan Rüegg, Preisträger Prof. Roland Wiest und Laudator Dr. Klaus Meyer (von links).

(Aarau) Der Forschungsförderungspreis der Schweizerischen Epilepsie-Liga geht 2018 an Prof. Dr. med. Roland Wiest, Dr. phil. Claus Kiefer und Prof. Dr. med. Dr. sc. nat. Kaspar Schindler vom Inselspital Bern. Die Auszeichnung wurde am 30. Mai 2018 im Rahmen der Jahrestagung der Epilepsie-Liga überreicht, die in diesem Jahr gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für klinische Neurophysiologie (SGKN) in Aarau stattfand. Die Laudatio hielt Liga-Vorstandsmitglied Dr. med. Klaus Meyer aus Tschugg.

Das ausgewählte Projekt trägt den Titel „Neuronal current imaging – Klinische Anwendung einer nicht invasiven, MR-basierten Untersuchungsmethode zur Erfassung von lokalen, epilepsie-bezogenen Magnetfeldinhomogenitäten nach erstmaligem epileptischem Anfall“. Vorarbeiten haben bereits gezeigt, dass sich magnetische Feldeffekte bei Epilepsiebetroffenen im Kernspintomographen messen lassen. Dabei gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen den Messungen und einer aktiven Epilepsie: Nach einer erfolgreichen Operation, die sämtliche Anfallstätigkeit beendete, waren die Feldeffekte nicht mehr messbar.

Nun will das Projektteam diese neue Methode systematisch an Patienten mit einem ersten epileptischen Anfall, wenn ohnehin ein MRI ansteht, testen und verbessern. Fernziel wäre eine neue Nachweismethode epileptischer Aktivität, die das etablierte Elektroenzephalogramm, kurz EEG, ergänzen könnte.  Die neue MR-Technik kann Magnetfeld-Veränderungen, die auf epileptische Aktivität hinweisen, auch im Innern des Schädels nachweisen – ohne operatives Einbringen von Elektroden in der prächirurgischen Diagnostik. Das wäre ein grosser Vorteil gegenüber dem EEG, das entweder nur an der Oberfläche misst oder deren Sensoren unter Narkose implantiert werden müssen. Weitere Anwendungen sind denkbar: „Im Erfolgsfall hätte das Projekt eine Bedeutung auch über die Epilepsie hinaus“, sagte Klaus Meyer in seiner Laudatio.